Die Freie Stadt Danzig entstand 1920 kraft der Festlegungen des Vertrags von Versailles vom Vorjahr. Auf dem Territorium von 1952 qkm lebtem von ca. 350 000 Einwohnern in 1920 bis 407 000 in 1933 und 388 000 in 1939, vorwiegend Deutsche (oder noch genauer: vor allem deutschsprachige Danziger). Polen bildeten (nach verschiedenen Schätzungen) von 9% bis 13% der Bevölkerung der Freien Stadt Danzig. Der Prozentsatz der übrigen Nationalitäten (Juden, Ukrainer, Russen und andere) war gering.
Die Freie Stadt Danzig war, als Kompromisslösung zwischen dem deutschen Charakter der Stadt einerseits und der Argumenten der ökonomisch-wirtschaftlichen Natur (im Zusammenhang mit der Gewährleistung des Zugangs zu einem Meereshafen für das wiedererstandene Polen) andererseits, eine Quelle der ununterbrochenen Spannungen in Beziehungen zwischen Warschau und Berlin in der Zwischenkriegszeit. Die Forderungen der Inkorporation von Danzig in das Reich wurden am Ende der 30. Jahren zu einem der Scheingründe zur Verschärfung der deutsch-polnischen Relationen. Gerade in Danzig begann der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 mit der Beschießung des polnischen Postens auf der Halbinsel Westerplatte von den Kanonen des deutschen Linienschiffs "Schleswig-Holstein".
Die Freie Stadt Danzig verfügte über eigene Hymne, Fahne, eigenen Wappen und seit 1924 auch eigene Währung (Danziger Gulden). Gegen allen Anschein war sie aber kein Staat im Sinne des internationalen Rechts. Sie war kein selbstständiger Staatsorganismus - wurde vom Völkerbund und Polen abhängig gemacht. Einen wesentlichen, indirekten Einfluss auf die Lage in Danzig hatte immer die deutsche Seite. In wirklichkeit bestanden auf dem Gebiet des Freien Stadt Danzig sogar vier Machtzentren: Danziger Machtzentrum (Volkstag und das höchste Vollstreckungsorgan - Senat des Freien Stadt Danzig, mit dem Senatpräsidenten an der Spitze), Hohe Kommissar des Völkerbundes in Danzig (Vertreter des Völkerbundes, das die Verfassung und den Status des Freien Stadt Danzig garantierte), Generalkommissar der Republik Polen in Danzig (Vertreter der polnischen Interessen) und Ausschuss für den Hafen und die Wasserwege in Danzig (in der Theorie autonomes Organ, das an den Danziger Hafen und die Weichsel im Bereich der Freien Stadt verwaltete).
Forschungsgebiete:
- Entstehung, Entwicklung und Wirkung der NSDAP und ihrer Organisationen in der Freien Stadt Danzig, insbesondere SS und SA
- Danziger Staatspolizei
- Geshichte der einzelnen Stadtviertel (insbesondere Langfuhr)
- Auswanderung aus der Freien Stadt Danzig
- Studentenverbindungen an der Technischen Hochschule zu Danzig
- Freie Stadt Danzig in den deutsch-polnischen Beziehungen
- Sport und Tourismus
- Freie Stadt Danzig im historischen Gedächtnis